Peer-Support, Beratung& Coaching, Unterstützung / Gesprächsplanung

Ansatz

Neurodivergenz-bestätigend, Trauma-informiert, Machtkritisch, v.a. Adultismus-, Ableismus- und Rassismuskritisch, PDA-informiert.

Dauer von Sitzungen

Für viele ältere neurodivergente Personen bieten längere Sitzungen einen angemesseneren Rahmen für abweichende Verarbeitungsprozesse und Kommunikationsweisen. Junge Menschen präferieren manchmal kürzere Sitzungen. Wir legen die Sitzungsdauer daher individuell fest.

Kosten

Aktueller Stundensatz: 80,- €
Solidaritätssatz: 110,- für Personen, die Plätze für Menschen mit weniger finanziellen Ressourcen mittragen können und möchten.

Gerade für diese Arbeit ist es mir wichtig, Finanzierungsmöglichkeiten zu finden, die finanziell benachteiligte Personen mit Unterstützungsbedarfen nicht weiter ausschließen.
Da Unterstützungsbedarfe gleichzeitig häufiger hoch und Ressourcen-intensiv sind, kann ich aktuell nicht mehr eine flexible Preisspanne (Sliding Scale) anbieten.

Meine Vision für die Zukunft sind kollektive Zahlungskonzepte.
Je nach Kommune kann auch nach entsprechender Vorsprache eine Leistungsübernahme durch das jeweilige Jugendamt in Frage kommen, hier müssten vorher entsprechende Gespräche geführt werden.

Kommunikationswege bei Sitzungen

Je nach Bedarfen und Präferenzen können Sitzungen per Videokonferenz (Zoho Meet) Audiogespräch, Chat (Signal) oder einer Kombination (z.B. Video und Chat, ich spreche, teilnehmende Person tippt, etc.) stattfinden. Auch diese Optionen enthalten für einige Personen Barrieren, die wir anerkennen. Teilnahme mit oder ein Ausprobieren von Text-to-Speech Apps oder visuellen Filtern (z.B. https//snapcamera.snapchat.com/download) sind willkommen.

Disclaimer

Meine Arbeit stellt keine Psychotherapie, Ergotherapie oder Diagnostik dar.

Mit Eltern und dem Umfeld junger neurodivergenter Menschen

Konstellation

Sitzungen finden in der Regel mit einer Person aus dem Umfeld von jungen neurodivergenten Personen statt. Gelegentlich finden Sitzungen mit mehreren Personen aus dem Umfeld der neurodivergenten Personen statt. Wenn junge Menschen anwesend sind, tauchen sie häufig bei Sitzungen auf, sind willkommen und der Austausch wechselt von einem inhaltlichen Fokus auf einen Peer-Support und interaktionellen.

Für junge neurodivergente Menschen

Viele Interaktionen von jungen neurodivergenten Personen mit fremden Personen und Fachpersonen enthalten oftmals nicht-erkannte Barrieren. Zusätzlich ist es für viele junge neurodivergente Personen aus Gründen dysregulierend, wenn ihre Eltern/Bezugspersonen Gespräche mit anderen in ihrer Anwesenheit führen. Vergangene Erfahrungen, bei denen solche Barrieren nicht ausreichend erkannt wurden, führen  zu zusätzlicher Anspannung, weil ähnliche Invalidierung antizipiert wird.

Ein wichtiger Teil meiner Arbeit mit neurodivergenten Personen ist daher Raum für Validierung und neurodivergente Interaktionsdynamiken zu schaffen. Ich denke dabei Machtungleichheiten in der Interaktion zwischen jungen Menschen und mir mit - was nicht bedeutet, dass es mir dadurch gelingt, Adultismus-frei zu interagieren. Kontakt und Kommunikation mit jungen Menschen als Teil des Peer-Coachings kommt daher auf folgenden Wegen zustande:

1. Spontaner direkter Kontakt: Junge Personen schauen (meist spontan) bei einer Online-Sitzung eines Elternteils/Umfeldperson mit mir vorbei

Für viele junge Menschen ist es dysregulierend, wenn ihre Hauptbezugsperson telefoniert oder an Sitzungen teilnimmt. Wenn Online-Sitzungen mit Eltern/Umfeldpersonen stattfinden, kommt es häufig vor, dass junge Menschen spontan bei den Sitzungen auftauchen und Aufmerksamkeit/Co-Regulation brauchen. Spontane Teilnahmen junger Menschen sind von meiner Seite sehr willkommen. Wir wechseln dann den Fokus weg von inhaltlichem Austausch und hin zu einer Priorisierung von Adultismus-reflektierten, neurodivergenten Interaktionen. Dadurch entsteht Raum für Validierung, Modelling und empowernde Aspekte von Peer-Support.

Auf interaktioneller Ebene ergibt sich häufig, dass junge Menschen mir etwas zeigen möchten – auf Englisch wird dieser Beziehungsaufbau über das Teilen der  eigenen Begeisterung für ein Thema oder eine Sache als „autistic/neurodivergent love language“ (deutsch: Liebesprache) bezeichnet. Ich ordne diese Momente nicht als Unterbrechung, sondern als Fortsetzung mit anderem Schwerpunkt ein.

2. Indirekter Kontakt: Junge Personen stellen auf Umwegen Fragen, hören Sprachnachrichten an ihr Umfeld interessiert (aber wie beiläufig) mit, spielen im Hintergrund, während ein Elternteil/Umfeldperson an Sitzung mit mir teilnimmt.

Vielen jungen neurodivergenten Menschen (nicht nur PDAer*innen) ist es nicht gut möglich in einen inhaltlichen Austausch mit Personen außerhalb des Familienkreises nach einem fremd- und vorbestimmten Zeitplan zu gehen. Für viele sind aus Gründen selbst Gespräche mit ihren Hauptbezugspersonen über einige Themen nur schwer/stückweise möglich, selbst wenn sie teilweise interessiert an diesen sind. Manchmal kommen bei jungen Menschen Fragen zu ihrer Neurodivergenz auf, die sie nicht oder nur indirekt stellen können. Hier suchen wir nach anderen, niedrigschwelligen Wegen. Wir priorisieren dabei Sicherheit und Selbstbestimmung über möglichst schnellen inhaltlichen Austausch.

3. Geplanter, direkter Kontakt: Auf ausdrücklichen Wunsch einer jungen Person findet eine geplante Online Sitzung mit der jungen Person, in der Regel in Begleitung eines Elternteils/Bezugspersons, statt.

Wir vereinbaren Sitzungen mit jungen Menschen nur dann, wenn diese selbstbestimmt einen Wunsch an einer Sitzung mit mir äußern. Im Sinne einer Neurodivergenz-bestätigenden Unterstützung sind direkte Sitzungen mit jungen Menschen nicht unbedingt effektiver oder weniger effektiv als Sitzungen mit ihrem Umfeld, so dass wir nicht auf direkte Sitzungen mit dem jungen Menschen hinarbeiten. Es kommt allerdings vor, dass junge Menschen einen Wunsch nach eigenen Sitzungen formulieren, nachdem sie spontan bei Sitzungen ihrer Eltern/Umfeldpersonen auftauchen oder indirekte Kommunikation wahrgenommen haben.

Bei Sitzungen mit jungen Menschen schaffen wir primär Raum für neurodivergente Dynamiken und Interaktion. Wir legen den Fokus auf Ausprobieren, Sicherheit und Selbstbestimmung. Ich denke dabei Machtungleichheiten zwischen mir als älterer Person, die in bestimmten Aspekten bestimmt, mit. Dadurch können adultistisch-neuronormative Interaktionsmuster eher durchbrochen werden und es entsteht Platz für empowernde Elemente von Peer-Support, Validierung, Modelling und Veränderung.

Einige neurodivergente und Neurodivergenz-bestätigende Psychotherapeut*innen setzen aus diesen Gründen ebenfalls einen Fokus auf Transformation durch Raum für solche Interaktionen über inhaltlich-fokussierte Arbeit.

Vereinzelt ältere neurodivergente Menschen

Viele Eltern/Bezugspersonen neurodivergenter Menschen merken im Laufe von Bildungsveranstaltungen, Gruppenarbeiten oder Einzelsitzungen, dass sie selbst neurodivergent sein könnten bzw. erkennen sich in Neurodivergenz-bestätigenden Informationen wieder. Vereinzelt unterstütze ich auf dem Weg zu Selbstkenntnis, bzw. dabei, das eigene Profil zu entdecken und darauf basierende Strategien zu entwickeln. Ergänzend zu den oben aufgeführten Punkten unterstütze ich hier zusätzlich durch Zusammenstellung externer Ressourcen, die häufig als hilfreich empfunden werden.

Gesprächsvorbereitung, Unterstützung, Begleitung

Bei Bedarf und auf Wunsch unterstütze ich bei Gesprächen mit anderen Fachpersonen im Umfeld von jungen Menschen. Gerade wenn Eltern noch am Anfang des Prozesses stehen, gewisse Annahmen über neurodivergente junge Menschen abzulegen und Neurodivergenz-informierte Praxis und Haltungen zu erlernen, fällt es ihnen manchmal schwer, diese angemessen zu erklären.

Zusätzlich kommen manchmal Barrieren zu Gesprächssituationen hinzu, wenn z.B. geplant ist, dass Gespräche im Beisein der betreffenden jungen Menschen geführt werden.

Oft sind andere Fachpersonen auch selbst an Neurodiversitäts-bestätigender Einordnung interessiert und freuen sich über gemeinsame Gespräche.

Darüber hinaus sind viele Eltern neurodivergenter junger Menschen aus Gründen erschöpft, einige von ihnen sind selbst neurodivergent (und wissen es zum Teil noch nicht) und aus diversen Gründen fällt es einigen schwer, ihre Gedanken bei Gesprächen zu ordnen.

In diesem Sinne biete ich Unterstützung bei Gesprächsvorbereitung und vereinzelt auch Begleitung bei Video-Gesprächen an, bei Diagnostik, Eingewöhnung Schule, Schwierigkeiten in Bezug auf Kita- oder Schulbesuch, aber auch in Bezug auf z.B. Ergotherapie