Vektorisierte Zeichnung, die Estin darstellen soll. Estin hat auf dem Bild dunkelbraune, fast schwarze Locken, ein blaues Shirt, eine schwarze Hose und rote Schuhe an. Estin hebt eine Hand, um zu winken.
Vektorisierte Zeichnung, die Estin darstellen soll. Estin hat auf dem Bild dunkelbraune, fast schwarze Locken, ein blaues Shirt, eine schwarze Hose und rote Schuhe an.

Hallo, ich bin Estin S. Ohm

Meine intersektionale und diskriminierungskritische Arbeit im Sinne des Neurodiversitätsmodells basiert nicht nur auf fachlich erworbenen Kompetenzen (siehe unten), sondern werden effektiv durch gelebte Erfahrungen und den Möglichkeiten einer Peer-Perspektive bereichert:

Ich bin ein nicht-binärer und mehrfach neurodivergenter Elternteil of Color mit jungen (und älteren) neurodivergenten Personen in meinem persönlichen und beruflichen Umfeld und langjähriger Erfahrung in intersektionaler Unterstützung von (jungen) marginalisierten Personengruppen.

Ich bin autistisch mit Aufmerksamkeitsdifferenzen/ AD(H)S und zusätzlichen Neurodivergenzen. Bestimmte Aspekte meiner zusätzlichen Neurodivergenzen werden derzeit am besten unter diskriminierungs-informierten Konzepten zum PDA Profil erfasst.

Es ist mir ein sehr wichtiges Anliegen, zu einem Wandel im Sinne der Neurodiversitätsbewegung beizutragen, Verständnislücken in Bezug auf junge neurodivergente Menschen aufzuzeigen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten entstehen, wenn Unterstützung auf genauerem, respektvollem Einblick basiert.

Ich begeistere mich für Spiel und Spielkulturen, selbstbestimmtes Lernen und selbstbestimmte Kompetenzentwicklung, Neurodivergenz-bestätigende Forschung und wie das ND Paradigma Trauma-, Adultismus- und PDA-informiert in Fachpraxis und Alltag so umgesetzt werden kann, dass junge Menschen möglichst sicheren Raum für Empowerment, Kompetenzerleben, Begeisterung, Bindung und Gemeinschaft erleben.

5 rechteckige Boxen in ungefähr den Farben Cyan, Senfgelb, Bordeauxrot, Grün und Blau mit weißem Text. Der Hintergrund der Boxen ist hell. Obere Box: "Gespräche mit Hintergrundgeräuschen+ auditiven Verarbeitungsdifferenzen". Dadrunter Zitat "Es ist zu anstrengend Geräuschebenen rauszufiltern. Ich brauche...". Darunter Symbol eines Baumes und "...Ortswechsel". Bild eines gezeichneten Fenstern und "...Fenster schließen". Bild einer Uhr und "...verschieben".
5 rechteckige Boxen in ungefähr den Farben Cyan, Senfgelb, Bordeauxrot, Grün und Blau mit weißem Text. Der Hintergrund der Boxen ist hell. Obere Box: "Gespräche mit Hintergrundgeräuschen+ auditiven Verarbeitungsdifferenzen". Dadrunter Zitat "Es ist zu anstrengend Geräuschebenen rauszufiltern. Ich brauche...". Darunter Symbol eines Baumes und "...Ortswechsel". Bild eines gezeichneten Fenstern und "...Fenster schließen". Bild einer Uhr und "...verschieben".

Auch in meinem persönlichen und beruflichen Alltag ermöglichen fundierte Erkenntnisse, Informationen und Strategien aus dem Neurodiversitätsmodell mehr Empowerment, nachhaltige Teilhabe, Wohlbefinden, Kompetenzerleben, Resilienz und Freude.

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer selbstbestimmten und informierten Alltagsgestaltung rundum senso-motorische Differenzen, respektvolle und empowernde Unterstützung, tiefe Begeisterung, Fokus und (monotropische) Interessen, normabweichende Spielkulturen, Lernbedarfe, Kommunikation und Interaktion, Selbstbestimmung und Autonomie, sensorische Schmerzen neuromotorische Differenzen (Dyspraxie, motorische Apraxie und motorische Disinhibition), und (gesellschaftliche, sensorische und PDA-bezogene) Barrieren.

Späte Kenntnis der eigenen Neurodivergenz

Wie viele andere habe ich erst sehr spät– und erst durch Anbindung an die Neurodiversitätsbewegung - wichtige Aspekte meiner Neurodivergenz entdeckt, und wie für viele andere war das auch für mich empowernd.

 

Ich habe heute genauerere und mehr Selbstkenntnis, Zugriff auf Strategien, die deutlich besser für meine Familie und mich funktionieren, kann unsere Energieressourcen besser managen, Barrieren bennenen und nachhaltigere Lösungen finden.

Wir wissen heute, dass frühe Identifikation und Zugang zu Neurodivergenz-bestätigenden Informationen über z.B. autistische Identität, Kenntnis des eigenen Profils und Kontakt zu anderen Personen aus den eigenen Neurominderheiten zu besserem Wohlbefinden, mehr Teilhabe und nachhaltigen Strategien führt (das ist abzugrenzen von defizit-basierten Empfehlungen von "rechtzeitiger" therapeutischer Intervention zur Verhaltensanpassung).

Oder anders: autistischen Menschen, PDAer*innen und Menschen mit Aufmerksamkeitsdifferenzen geht es besser, je früher sie angemessene Informationen über ihre Neurodivergenz haben - und je mehr Informationen, Kompetenzen und Strategien das Umfeld im Sinne des Neurodiversitätsmodells hat.

Co-Occurencies

Erst durch diese Selbstkenntnis konnten vorher nicht erkannte chronische, teilweise als selten eingestufte und sehr belastende Erkrankungen endlich diagnostiziert und behandelt werden. zu spezifischer Diagnostik - und schließlich Behandlung bzw. entsprechende Entwicklung von Strategien.

Eine Reihe von zusätzlichen Neurodivergenzen und körperlichen Erkrankungen treten statistisch häufiger bei autistischen Personen und Personen mit PDA Profil oder AD(H)S/ Aufmerksamkeitsdifferenzen auf, werden aber aufgrund von normabweichenden Präsentationen, Forschungslücken und Vorurteilen nicht oder erst spät erkannt.

Mehr Neurodivergenz-informierte Forschung, Aufklärung, und angemessene Behandlung für diese unter Berücksichtigung von normabweichenden Reaktionen auf (medikamentöse und andere) Therapien ist daher eine der zentralen Forderungen der Neurodiversitätsbewegung.

Lived Experience Education ist eine Reaktion auf eine epistemologische Ungerechtigkeit: neurodivergenten Personen wird die Kompetenz abgesprochen, eigene Erfahrungen und Barrieren angemessen zu erfassen und Lösungsansätze zu erarbeiten.

Häufig wird Peer-Support aus der eigenen Neurominderheit dabei als effektiv und stärkend wahrgenommen, während Unterstützungsangebote außerhalb der eigenen Neurominderheit eher unerkannte Barrieren enthalten und von Personen und als weniger hilfreich empfunden werden.

Daher ist "Nothing about us, without us"  - übersetzt "Nichts über uns ohne uns" eine wichtige Forderung.

Kompetenzen

Mein fachlicher/formaler Hintergrund lag ursprünglich in der Kulturwissenschaft (M.A.) und Theater- und Performancepägagogik mit Fortbildungen und Spezialisierungen u.a. in Trauma-sensibler Beratung, Mediation, DoNoHarm, Konflikttransformation, Gewaltprävention, ziviler Widerstand und internationalem Recht.

In der Vergangenheit lag mein beruflicher Hintergrund in der (schul-) sozialarbeiterischen, menschenrechtsbezogenen, coachenden, beratenden,  und (Multiplikator*innen-) ausbildenden Arbeit rund um (mehrfach) marginalisierte junge und ältere Personengruppen, Advocacy, Konfliktresolution, Empowerment, Gewalttransformation, Anti-Rassismus, Diskriminierungskritik, Flucht- und Migration, und Menschenrechte.

Meine heutige Arbeit basiert neben gelebter Erfahrung und alltagsnaher Unterstützung von neurodivergenten jungen Menschen mit unterschiedlich ausgeprägtem Unterstützungsbedarf vor allem auf langjährigem- persönlichen und kollektiven Austausch mit neurodivergenten Personen, Fachpersonen und Forscher*innen, eigenen Recherchen in Neurodivergenz-basierten Netzwerken, und Teilnahme an Netzwerken von und für Fachpersonen und Forscher*innen, Fortbildungen und Bildungsveranstaltungen.

 

Amplification Bildungsarbeit von nicht-sprechenden Menschen und Menschen mit intellektueller Behinderung

Ich bin größtenteils sprechend, meine motorischen Differenzen sind für viele Menschen nicht sofort ersichtlich, und meine Intelligenz wird (meistens) im Normbereich vermutet – das bedeutet, dass ich in wichtigen Aspekten weniger Barrieren und Diskriminierung erlebe, als nicht-sprechende Personen, Personen mit (anderen) Ausprägungen von Apraxie und Personen, denen ein niedrigerer IQ zugeschrieben wird.

Bunte Farbklekse und Farbverläufe mit viel Blau, Cyan, Magenta, Grün, Gelb, Rot, Schwarz und Weiß auf schwarzer Leinwand. Es handelt sich um bearbeitete Fotos von Bildern, die von einem jungen neurodivergenten Menschen gemalt wurden.
Bunte Farbklekse und Farbverläufe mit viel Blau, Cyan, Magenta, Grün, Gelb, Rot, Schwarz und Weiß auf schwarzer Leinwand. Es handelt sich um bearbeitete Fotos von Bildern, die von einem jungen neurodivergenten Menschen gemalt wurden.

Meine Bildungsarbeit zu intellektueller Behinderung oder motorischen Differenzen (und ihren Einfluss auf Verhalten, Lernen, und Affekt) basiert zu einem wichtigen Teil auf der Bildungsarbeit von nicht-sprechenden lived experience educatorn und educatorn mit intellektueller Behinderung sowie neurodivergenten Fachpersonen, die unter ihrer Federführung informieren.

Hier besteht ein Teil meiner Arbeit aus amplification (Verstärkung) der Erklärungen und Forderungen der entsprechenden Personengruppen. Ich verweise und verlinke zu dieser Bildungsarbeit.


presume competence