AD(H)S/Aufmerksamkeitsdifferenzen

Wie in Bezug auf autistische Neurodivergenz und PDA basieren meine Einordnungen bezogen auf AD(H)S/Aufmerksamkeitsdifferenzen auf aktuellen Neurodivergenz-basierten Erkenntnissen. In Bezug auf Aufmerksamkeitsdifferenzen spielen kollektiv erarbeitete Strategien und Erkenntnisse eine sehr wichtige Rolle, da ND bestätigende Forschung noch nicht so häufig vorkommt, wie in Bezuf auf autistische Neurodivergenz.

Bunte Farbklekse und Farbverläufe mit viel Blau, Cyan, Magenta, Grün, Gelb, Rot, Schwarz und Weiß auf schwarzer Leinwand. Es handelt sich um bearbeitete Fotos von Bildern, die von einem jungen neurodivergenten Menschen gemalt wurden.
Bunte Farbklekse und Farbverläufe mit viel Blau, Cyan, Magenta, Grün, Gelb, Rot, Schwarz und Weiß auf schwarzer Leinwand. Es handelt sich um bearbeitete Fotos von Bildern, die von einem jungen neurodivergenten Menschen gemalt wurden.

In diesem Sinne basiert Autvocacy auf Einordnungen von AD(H)S/Aufmerksamkeitsdifferenzen als auf eine angeborene, neurokognitive Abweichung, also einen distinktiven Neurotyp, mit normabweichenden Bedarfen und Verarbeitungsprozessen, im Kontext von sozialen Barrieren, Invalidierung und Behinderung, sensorischen und interaktionellen Traumata, häufig zeitgleich auftretenden Neurodivergenzen und zusätzlichen chronischen Erkrankungen. Auf dieser Basis berücksichtige ich Neurodivergenz-bestätigende Strategien, von denen ein Großteil kollektiv von neurodivergenten Personen erarbeitet wird, für das Umfeld von jungen Menschen, sowie für good-practice Ressourcen für therapeutische und schulische Settings.

Häufig werden dabei "Stärken-basierte" Ansätze bevorzugt. Gerade in Bezug auf AD(H)S/Aufmerksamkeitsdifferenzen werden "Stärken-basierte" Ansätze allerings manchmal so verstanden, dass ein vermeintliches "Potential" von jungen Menschen priorisiert wird, in dem Sinne, dass jungen Menschen - und ihren Familien - gesagt wird, dass der junge Mensch mehr könnte, mehr Potenzial hätte, als die bisherigen Handlungen und Leistungen zur Schau tragen. In meiner Arbeit berücksichtige ich Neurodivergenz-informierte Einordnungen der invalidierenden und traumatisierenden Wirkung solcher wohlgemeinten Ansprüche, vor allem wenn tatsächliche Barrieren (jeglicher Art) nicht erkannt werden.

In diesem Sinne berücksichtige ich:

  •  monotropes Denken/Interessensbasierte Aufmerksamkeit
  • Auswirkung von (nicht-ausreichend erkannten) sensorischen Verarbeitungsdifferenzen,  Dyspraxie und anderen motorischen/Bewegungsdifferenzen auf
    • emotionale Regulation/Rejection Sensitivity/vergange Invalidierungserfahrungen
    • exekutive Funktionen
    • Zeit-Management, etc.
  • physische Impulsivität im Kontext von motorischer Disinhibition, Dyspraxie, abweichende Propriozeption
  • Behinderung in Bezug auf
    • zeitliche Wahrnehmung/subjektive Erfahrung von Zeit
    • Arbeitsgedächtnis
    • exekutive Funktionen
    • emotionale Regulation
    • Handlungsplanung/Durchführung (motorische Aspekte)
  • und Invalidierung-basiertes Trauma
  • Gerechtigkeitssinn ("Justice Sensitivity")
  • Spiel und Freude für junge Menschen mit AD(H)S --> Kompetenzaufbau zur passenderen Begleitung im Umfeld
  • Zusammenhang mit Barrieren im Umfeld--> bessere Outcomes, wenn Umfeld ND bestätigend informiert/angeordnet ist
  • aktuelle Erkenntnisse zu abweichenden Verarbeitungen von unterschiedlichen Neurotransmittern im Kontext von Neurozeption (z.B. niedrige Dopaminspiegel nicht durchgehend/durch inhärente Störung, sondern Kontext-abhängig und im Zusammenhang mit Adrenalinhaushalt)
  • (Co)Regulation des Nervensystems
  • Barrieren in Bezug auf und Vorteile von Bewegung/Sport
  • nicht-erkannte Co-Occurencies (statistisch häufig auftretende Erkrankungen/Syndrome, z.B. Migräne, Postulares Orthostastisches Tachykardiensyndrom, Joints Hypermobility Syndrome, etc.)
  • perfektionistisch/performance anxiety --> ADHD-paralysis" - Unfähigkeit loszulegen aus weil das Resultat den Erwartungen nicht entsprechen könnte
  • Präsentationen jenseits bekannter Stereotypen
  • Einfluss von Genderbasierten Erfahrungen und Rassismuserfahrungen auf Präsentation
  • Dynamiken von Anforderungsvermeindung
    • "ADHD paralysis" --> nicht beginnen können aus perfektionistischem Erwartungen/Vermeidung von Enttäuschung
    • vergangener Erfahrung von sensorischer Invalidierung/sensorischem Trauma
    • Rejection Sensitivty
    • Performance Anxiety (Performance Überforderung, etc
  • außergewöhnliche Kreativität und Barrieren
  • Novelty-driven, braucht Neues/Stimulation/intensive Erlebniss
  • Community-basierte Lösungen und Strategien (Body Doubles, Anforderungs-informierte, alternative Übersichtslisten, etc.)
  • masking und neurodiverntes Burnout in Bezug auf AD(H)S/Aufmerksamkeitsdifferenzen