Boundary Setting: Diskussionen

- wenn ich den Fokus nicht explizit auf Diskussion von abweichenden Einordnungen lege:

Freundliches Boundary Setting für Posts und Veranstaltungen – wenn ich den Fokus nicht explizit auf Diskussion von abweichenden Einordnungen lege:

Fragt sehr gerne nach, präsentiert (bei Kommentaren auf sozialen Medien) sehr gerne Eure auch eigenen, abweichenden Einordnungen.
In Veranstaltungen und meinen Facebook Threads lege ich den Fokus auf Bildungsarbeit – und Rückfragen, Kommentaren etc. – basierend auf meinen Einordnungen, Recherchen, Kompetenzen und Erfahrungen und fazilitiere in der Regel bewusst keine Diskussionen und Debatten.
"X sagt aber …, was sagst Du dazu", „PDA existiert einfach nicht“, "Autismus ist aber eine Störung der sozialen Kognition"  wären drei Beispiele für Starter von Diskussionen oder Debatten, für die ich hier den Rahmen nicht geeignet finde.

Solche Diskussionen sind sehr wichtig, und ich beteilige mich rege an ihnen, allerdings in jeweils für diese geeignetem Rahmen und zu Zeitpunkten. Wir haben viel zu tun und Fokus ist mir wichtig.

Hintergrund

Was wir über Neurodivergenzen im Rahmen des Neurodiversitätsmodells wissen und verstehen ist ständig im Wandel. Im Kern der Neurodiversitätsbewegung ist Austausch neurodivergenter Personen miteinander, wir lernen voneinander, wir bauen aufeinander auf, wir gleichen ab, wir ergänzen. Forschung und Fachpraxis bauen auf solchen Austausch auf.

Neben Austausch gibt es zusätzlich Diskussionen und Abgleiche, die den Fokus darauf legen, welche Einordnungen neurodivergenter Personen nicht stimmen, welche Wissenslücken existieren könnten, welche Aspekte vielleicht nicht bedacht werden und vor allem auch, welche Diskriminierungsdynamiken nicht mitgedacht werden.

Auch diese Diskussionen sind sehr wichtig und ich beteilige mich aus wichtigen Gründen an ihnen (in Veranstaltungen/Threads mit diesem Fokus, in bestimmten Austausch mit anderen neurodivergenten Personen, in Forschungs-fokussierten oder fachpraxis-fokussiertem Austausch).

Wo es aber um Austausch gehen soll und wo es um die Bildungsangebote von einzelnen Personen gehen soll, können diese Arten von Diskussionen eigentliche Anliegen überschatten und lösen zusätzlich bei vielen Beteiligten Stressreaktionen aus.
Hier lege ich intentional einen anderen Fokus und biete Einordnungen basierend auf meinem Kenntnisstand, Kompetenzen, Erfahrungen und Einordnungen gehen.
Das Neurodiversitätsparadigma und gemeinsames Verständnis wurde und wird von uns heterogen geprägt. Manchmal halte ich es für wichtig, über in diesem Sinne grundlegende/"historische" Texte und Ursprünge zu informieren. Manchmal ist es auch wichtig, mitzudenken, wenn Konzepte aus wichtigen Gründen (die mit Diskriminierung zu tun haben), eigentlich etwas ganz anders bedeuten. Manche Sachen sind mir sehr wichtig.

Debatten und Diskussionen beschränke ich aber auf den jeweils auch für mich geeigneten Rahmen.

Ich ermutige generell dazu, Neurodivergenz-basierte Einordnungen, Forschung und Ressourcen als Ist-Zustand des Kenntnisstandes von Personen und Institutionen– basierend auf ihrem jeweiligen Kenntnisstand, Zugang zu Ressourcen und Erfahrungen – einzuordnen und Darstellungen generell nicht als absolute Fakten zu lesen. Ich ermutige auch dazu ermutigen, Präsentiertes mit Einordnungen anderer neurodivergenter Personen und eigenen Erfahrungen abzugleichen.

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